Weiter durch Spanien – 19. – 21.09.2023

19.09.2023 – von der Algarve ins spanische Hinterland

Heute führte unsere Tour von der lebhaften Algarve ins portugiesische Hinterland und dann weiter über die spanische Grenze nach Andalusien. Unser Ziel war heute die kleine Stadt Aracena. Warum fiel die Wahl auf genau diesen Ort? Die Richtung gen Osten stimmt, sie liegt im Hinterland und die Straßen dorthin bezeichnete das Navi als kurvenreich. Ein nettes Hotel im Ort war schnell gefunden. Die Anfahrt auf portugiesischer Seite führte allerdings teilweise über die gleiche miese Landstraße, über die wir schon bei der Anreise an die Algarve gemeckert haben - meine Güte, was für eine Piste! Aber irgendwann waren auch dies Kilometer geschafft. Wenn man in beschaulicher Landschaft und lieber etwas einsamer reisen will, muss man in Portugal leidensfähig sein…😉
Kaum ist die spanische Grenze passiert, sind die Straßen deutlich besser, breiter und gut ausgebaut. Die Provinz Huelva, die südlich an die Extremadura grenzt, ist im ländlichen Raum ebenso dünn besiedelt. Viehweiden, Korkeichen und seeehr viel Gegend bestimmen die Landschaft. Dieser Teil Andalusiens ist schon recht einsam und auf weiten Strecken karg und trocken. Aracena selbst hat eher mediterranen Einfluss und ist eher waldreich.
Nach 277 km auf wenig befahrenen Straßen war unser Ziel erreicht und nach einigem Suchen in den steilen Gassen war das Hotel gefunden. Durch die engen Gassen sind es fast immer Einbahnstraßen und da dreht man schön einige Ehrenrunden. Zimmer bezogen, Mopped 2 Straßen weiter auf dem Hotelparkplatz untergebracht und auf zum Stadtbummel. Reste einer maurischen Festung, viele kleine und oft sehr steile Altstadtgässchen bestimmen das Bild. Die Mauren hatten hier über viele Jahrhunderte starken Einfluss, was an den später zu christlichen Kirchen umgebauten Moscheen, Fliesenornamenten und vielen gestalterischen Details noch zu sehen ist. Die Straßen sind in der Regel mit Marmor gepflastert, der auch in vielen Fliesenbelägen und Treppen zu finden ist. Marmor und Granit werden in der Extremadura und auch in Andalusien abgebaut und so hat man den Baustoff also quasi vor der Haustür.
Das Abendessen war mal wieder ein Imbiss aus dem Supermarkt - in Spanien öffnen die Restaurants frühestens 20.00 Uhr und das ist nun mal nicht unsere Zeit, wenn wir morgens schon wieder weiter wollen…

Noch ein paar Details und dann ist gut für heute…

20.09.2023 – von Aracena nach Córdoba

Pünktlich 9.20 Uhr ging es weiter in Richtung Córdoba. Wir hatten wieder die kurvenreiche Strecke gewählt und so ging es nach wenigen Kilometern auf der Fernverkehrsstraße hinauf in die Berge. Durch die Sierra de Aracena y Picos de Aroche, die Sierra Norte de Sevilla und die Sierra de Hornachuelos. Kleine Nebenstraßen, eng und sehr kurvig, aber von eher durchschnittlicher Qualität führen durch diese Mittelgebirge. Sie verbinden eigentlich nur die einzelnen Farmen in diesen Gebirgen und die Naturschutzgebiete mit ihren Stauseen. Man kann stundenlang vor sich hin crusen, ohne anderen Kraftfahrzeugen zu begegnen. Ab und zu fuhr mal die Guardia Civil ihre ländliche Streife und da muss man brav hinterherfahren, nicht dass sie mal lange Weile haben und eine allgemeine Verkehrskontrolle durchführen…😉 Es gab auch heute viel Gegend zu bestaunen und wir haben auch mal die berühmten iberischen Schweine sehen können, aus denen der gute Jambón Iberico gemacht wird. Sie weiden ja unter den Kork- und Steineichen und haben ein ganz vernünftiges Schweineleben, eben bis es ihnen an den Schinken geht. 

Vorbei an einigen Stauseen und Flüssen, die nahezu ausgetrocknet sind. Es ist schon traurig anzusehen, wie stark sich auch hier der Klimawandel auswirkt. Diese Stauseen liegen ja eigentlich in eher niederschlagsreicheren Gegenden und versorgen den trockenen Süden und die großen Obst- und Gemüseanbauflächen um Almería…

Kurz vor Córdoba wird das Land flacher und endlose Plantagen aus Zitrusfrüchten und Olivenhainen säumen die Straßen. Das Land ist hier insgesamt deutlich grüner als z.B. die Algarve. In Córdoba nach 253 km und bei bestem Wetter (auch heute wieder 25 Grad und Sonnenschein) angekommen und ein hübsches Hotel im grünen Villenviertel bezogen. Einchecken, Auspacken, Bus in die Stadt nehmen und Sightseeingtour zu Fuß durch die historischen Gassen. Eine ganz bezaubernde Altstadt mit viel Geschichte, engen Gassen und sehr viel Charme. Eine große Kathedrale, die ursprünglich von den Mauren gebaut wurde – kann man mal im Wikipedia nachlesen.

Abendessen heute in einem Restaurant, das auf Touristen und ihre Essgewohnheiten eingestellt war und dann mit dem Stadtbus zurück zum Hotel. Routenplanung für Morgen, Hotel für übermorgen gebucht und nun noch fix den Reiseblog geschrieben – man hat zu tun…😉

Die Innenhöfe und Hauseingänge sind oft toll gestaltet und ab und zu kann man einen Blick hineinwerfen.

21.09.2023 – von Córdoba nach Salobreña

Heute Morgen haben wir uns von Córdoba verabschiedet und in Richtung Mittelmeer aufgemacht. Nach einigen Kilometern ging es hinauf in die Hügellandschaft in südöstlicher Richtung unterhalb von Granada in Richtung Mittelmeer. Zunächst ging es durch Olivenhaine über viele Kilometer bergauf und bergab… Es müssen Millionen von Olivenbäumen sein, soviele Kilometer sie unseren Weg gesäumt haben. Es ist eine Monokultur, die einerseits mit wenig Wasser auszukommen scheint, aber andererseits in ihrer Flächenausdehnung auch nicht vorteilhaft für das gesamte Ökosystem sein dürfte. Nun ja, das Olivenöl ist sicher hier eine Haupteinnahme. Und das Olivenöl, was keinen Abnehmer findet, wird offensichtlich als Biodiesel selbst verwertet…😉, manch eine alte Karre macht zumindest den Anschein, dass sie damit betankt wird. Die Straßen sind schmal und wenn sie überwiegend nur für die Landwirtschaft genutzt werden, auch ziemlich schlecht. Es wird an vielen Stellen neu asphaltiert, aber das Straßennetz ist ja auch riesig. Im Örtchen Loque,, welches auf unserer Route lag, gab es eine Straßensperre und keine Umleitung und so waren wir etwas ratlos. Und zack - war ein netter Spanier auf einem Motorroller zur Stelle der sich in astreinem Englisch anbot, uns auf den rechten Weg zu bringen. Also hinterher durch die Gassen und das Gewirr der Einbahnstraßen. Als der Weg gefunden war gab es noch den Tipp, den 3 km entfernten Ort Zuheros zu besuchen, „one of the most beautyful villages of Andalusia“! Haben wir natürlich gemacht und können die Aussage bestätigen. Weiße Häuser, ganz schmale und steile Gassen und ein toller Ausblick in die Berge. Weiter durch Olivenhaine, an mickrigen Stauseen vorbei und dann endlich eine Mittagspause gegen 15 Uhr in einem urigen Gasthaus an einer Landstraße. Gut besucht von Einheimischen und Engländern und seeehr deftige Speisen. Die letzten 75 km dann scheinbar in einer Ebene mit kleinen Hügelchen und vielen Kurven… nur plötzlichen gab es keine Olivenhaine mehr sondern Pinien und wir waren auf 1200 müNN. Und dann hinter der nächsten Kurve waren wir plötzlich mittendrin in den Bergen, die wir vorher scheinbar nur von weitem gesehen haben. Sie reichen in dieser Gegend aber auch bis ans Meer und so gibt es atemberaubende Ausblicke an vielen Stellen. Man kann nur leider nicht überall anhalten, denn die Straßen sind eng, steil und ganz schön unübersichtlich…  Gegen 18.30 Uhr und 328 km waren wir endlich am Ziel, haben unser Hotel gefunden und dann noch schnell ab in den Pool. Zimmer mit Meerblick, Sonnenuntergang und alle Annehmlichkeiten eines ordentlichen Hotels - was will man mehr! Die Sonne schien uns auch heute bei 25 Grad, aber es war zum Abend hin relativ windig.
Morgen wollen wir uns mal eine kürzere Strecke vornehmen, aber dann durch die Sierra Nevada fahren - ich werde berichten!