22.09.2023 – die Sierra Nevada
Mit einem letzen sehnsüchtigen Blick übers Mittelmeer und zum tollen Hotelpool haben wir uns in Richtung Berge aufgemacht. Die Sierra Nevada, deren Berge bis faktisch ans Meer reichen, war unser heutiges Ziel. Die größte Erhebung, der Mulhacén, ist 3482 m hoch. Von Salobreña aus ging es wenige Kilometer auf der Landstraße und dann hinauf in die Berge. Die Strecke durch die Sierra Nevada ist gut ausgebaut und hat einen sehr guten Straßenbelag. Eine schön geschwungene Straße, die sich in unzähligen gut ausgebauten Kurven in die Berge hinaufschraubt. Keine steilen Kehren, sondern mal was zum „Schönfahren“. Es gibt über die hohen Felsen keine durchgehende Straßen mehr, sondern nur diejenigen, die sich entlang der Täler hinauf schlängeln und später die Hochebene erreichen. Der Ausblick in die Berge ist unglaublich, aber leider gibt es nicht immer die Möglichkeit, für einen Fotostopp einfach mal so anzuhalten. Der höchste Punkt der Straße liegt bei ca. 2000 m. Dort war es mit 11 Grad deutlich kühler als am Meer und später auch auf der Hochebene.








Hat man dann die Hochebene erreicht, so fährt man wieder auf nahezu schnurgerader Straßen, nur eben extrem weitläufig auf ca. 1000 m Seehöhe. Man merkt nur an den etwas geringeren Temperaturen, dass man doch deutlich höher ist.


Unser heutiges Ziel war die Stadt Guadix. Auf ca. 920 m Seehöhe gelegen, ist sie für ihre Höhlen bekannt, die zu Wohnzwecken genutzt werden. Es ist ein eigenes kleines Stadtviertel, in dem diese Höhlen in den Felsen gegraben sind und die auch heute noch fast vollständig bewohnt werden. Eine durften wir uns anschauen und war echt gemütlich eingerichtet!






Aber auch sonst gibt es einiges in dem Städtchen zu besichtigen - eine Festung, viele Kirchen, die oft im Mudéjar-Stil gebaut sind und ganz nette Gässchen und Plätze in der Altstadt. Das kann man sich ruhig mal ansehen und ist fußläufig ganz gut zu erreichen.






Die Temperaturen waren mit ca. 20 Grad kühler als am Meer, aber die Sonne schien doch überwiegend. Nur die ganz hohen Berge hatten sich ab Mittag in Wolken gehüllt. Nach entspannten 177 km auf unserem Mopped ist für heute Schluss und Morgen geht es weiter ins Nirgendwo…
23.09.2023 – Irgendwo im Nirgendwo…
Heute ging’s von Guadix bei 9 Grad Starttemperatur durch die Sierra Nevada weiter in Richtung Norden - wir müssen ja mal ein Stück voran kommen. Unser Ziel war heute Higueruela und wer das auf der Landkarte findet, der kriegt einen Sangria…😉 Dieser Ort mit ca. 1200 Einwohnern (in Worten eintausendzweihundert…) liegt in einer Hochebene auf etwa 1100 m Seehöhe, hat eine Kirche, 3 Kneipen und 1 Hotel. Umgeben von Weinbergen, Olivenhainen, Obstbäumen und Pinienwäldern liegt es wirklich im Nirgendwo, hat aber einen Anschluss an das Autobahnnetz… , die wir als Biker natürlich nicht benutzen!
Heute ist Samstagabend und in den Kneipen steppt der Bär. Essen gibt es wie immer erst ab 21 Uhr in den Gaststätten und da sind wir schon mal froh, heute Nachmittag in einem urigen Gasthaus auf der Strecke Rast gemacht zu haben… Die Strecke war schön zu fahren, Berge, viele Kurven und ganz ordentliche Straßen und wieder mal seeehr viel Gegend. Viele Dörfer und Kleinstädte auf unserem Weg, typisch spanisch bzw. andalusisch eben. Nach 408 km bei bestem Wetter und 25 Grad haben wir unser Ziel erreicht und uns zum Dorfrundgang aufgemacht…




Wir haben beschlossen, uns die großen Städte und Ballungsgebiete zu sparen und lieber das Hinterland zu erkunden. Barcelona und Co. - da kann man später auch mit Flugzeug und Rollköfferchen noch mal hin… In dieses Hinterland jedoch kommen wir in diesem Leben vermutlich nicht mehr und deshalb sehen wir es uns an! Da man im Hinterland fast ausschließlich spanisch spricht, ist es etwas mühsam, aber das macht den Reiz ja auch aus…






24.09.2023 – Teruel
Unser heutiges Ziel war Teruel, eine Stadt mit etwa 36.000 Einwohnern. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der autonomen Region Aragonien im östlichen Zentrum von Spanien. Das einzigartige Ensemble der Mudéjar-Architektur in Teruel wurde im Jahre 1986 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Der Weg dorthin führte über eine abwechslungsreiche Landschaft. Schnurgerade Straßen, Kurven in einer Schlucht beim Dörfchen Alcalá del Júcar, weit geschwungene und auch mal sehr kurvenreiche Straßen durch Weinanbaugebiete, Obstbäume und Felder. Die Landschaft wechselte von Hochebene und Mittelgebirgen, Kalkstein, rotem (vermutlich) Lehm und Sandsteinen in unterschiedlicher Ausprägung. Aber man kann ja auch nicht an jeder Ecke stehen bleiben und Fotos machen… Ab und zu ein Dorf oder Städtchen am Hang, einer maurischen Festung auf einem Berg und dann wieder Pinienwälder. Teilweise ist die Landschaft sehr karg, ein paar Kilometer weiter üppig grün. Teruel selbst liegt wieder in einer Hochebene über 900 m Seehöhe. Bei schönster Sonne angekommen, waren es dann doch 27 Grad und ganz schön warm.





Mittagspause gab es dann wieder irgendwo in einem Nest an der Straße - eine Bar mit Café, Kaltgetränk und einem Snack gibt es in jedem noch so kleinen Dorf und wird von den Einwohnern auch rege genutzt.


Weiter sind wir dann durch ein endloses Weinanbaugebiet gefahren und im Moment läuft hier auch die Weinlese. Rote Trauben bis zum Horizont! Wir sind dann mal stehen geblieben und haben bei der Ernte mit der Maschine zugeschaut - deutlich schneller als bei uns zu Hause!


Hier noch ein paar Impressionen der unterschiedlichen Landschaften, die wir unterwegs noch gesehen haben.




Nach 234 entspannten Kilometern sind wir im Grand Hotel Botanicos in der Altstadt von Teruel angekommen - sehr ansprechende Bleibe! Dann auf in die Altstadt - Essen gehen, Leute gucken und Gemäuer bestaunen. Vieles ist toll saniert, aber es gibt auch einigen Verfall. Diese engen Altstadtgassen, durch die kaum ein Auto passt, haben für heutiges Wohnen keine Zukunft. Es gibt viele Hotels, aber die Bewohner der Stadt werden zum großen Teil in den neueren Stadtvierteln wohnen. Abends steppt trotzdem der Bär, weil das Leben auf der Straße ab 21.00 Uhr noch mal richtig Fahrt aufnimmt.






Morgen wollen wir weiter ans Meer und dort auch für 4 Tage bleiben. Ein bisschen Badeurlaub muss auch mal wieder sein…
