Die letzten Kilometer…

30.09.2023 – von Cambrils nach Barbastro

Nach dem Trubel im 4-Sterne-Hotel in Cambrils ist uns der Abschied ins Hinterland nicht wirklich schwer gefallen. Armbändchen, Animation, gefühlte 1000 Liegen am Pool und Beschallung bis Mitternacht sind nicht so ganz unseres… Aber das Hotel war wirklich ok und wenn die all-inklusive-Touris Freude am gebotenen Programm haben, soll es uns recht sein. 
Auch wir waren heute Morgen noch ein Stündchen am Pool und haben uns dann gegen halb 12 auf den Weg gemacht. Und auch heute das gleiche Phänomen - raus aus dem Badeort und nach ein paar Kilometern ist man auf wenig befahrenen Straßen in den Bergen. Schöne, kurvenreiche Straßen, ein Gebirgszug, dann wieder eine Hochebene und dann die nächsten Berge. Olivenhaine, Obstbäume, kleine Haselnussfelder, ein wenig Mais und dann Weinberge. Die Landschaft erst üppig und grün, dann eher karg. Außer Oliven und Wein wird alles bewässert, meist mit Tröpfelschläuchen, manchmal auch mit Sprühern und Regnern.
Die beschaulichen Dörfer auf den Hügeln gibts auch noch…
Die Flüsse sind in der Regel auch ausgetrocknet. Einen haben wir gesehen, der hatte noch reichlich Wasser. Nachdem wir ein Stückchen weiter gefahren sind, wussten wir auch warum. Ein kleines Kernkraftwerk - und davon gibt es in dieser Gegend einige - braucht ja auch Kühlwasser.
Unser Ziel Barbastro war dann nach 193 Kilometern bei 32 Grad erreicht - so viel Wärme braucht kein Mensch! Kurz vor unserem Ziel noch ein Abstecher zur Bodega Sommos - einer spanischen Weinkellerei in Barbastro. Das Kellereigebäude ist eine neue Landmarke und gehört zu den Avantgardegebäuden der Weinarchitektur. Leider konnten wir das Gebäude und vor allem den Wein nicht näher inspizieren, da eine große Feierlichkeit stattfand und wir nicht so standesgemäß gekleidet waren, um uns unters Publikum zu mischen…😉. Haben wir also ein paar Fotos von weitem gemacht, es ist schon ein imposantes Gebäude.
Das Hotel war dann schnell gefunden - einchecken, auspacken, Einlaufbier und ab in die Stadt. Ein beschauliches Städchen, Kirche, enge Gassen, landestypische Architektur. Große Platanen säumen einen Platz mit vielen Cafés und man ist an Frankreich erinnert. Ein paar hübsche Details…zum Beispiel Sprühnebel zur Abkühlung der Passanten!
Und dann haben wir auch ein paar Motorradfahrer gesehen und uns gefreut.  20 Minuten später donnerten ca. 300 Moppeds in die Stadt! Es war das jährliche Treffen der Gastrorider , einer organisierten 🏍️-Ausfahrt mit offensichtlich kulinarischem Hintergrund - das muss man aushalten können. In Windeseile war das gesamte Städtchen voll mit Maschinen aller Fabrikate und entsprechendem Radau. NSK-Tour hoch 5… 🙃 Da haben wir uns kurz entschlossen alle Bikes mal angeschaut und uns dann in unser ruhiges Hotel aufgemacht - irgendwie wollen wir diesen Rummel nicht mehr haben…
Morgen gehts dann auf die letzte Etappe Richtung Pyrenäen und zu unserem Ausgangspunkt zurück. Schnell noch das Mopped mal durch die Waschanlage geschoben und den Reisebericht geschrieben - nun ist Feierabend!
Putz – und Waschtag…👍

01.10.2023 – Die letzte Etappe von Barbastro nach Trie sur Baïse

Heute Morgen haben wir uns nach einem kleinen Frühstück auf unsere letzte Etappe aufgemacht. Sonne satt und relativ schnell sehr warme Temperaturen haben uns auf unserem Weg begleitet. Die Strecke führte uns kurvenreich auf direktem Wege in Richtung Frankreich in die Pyrenäen. Barbastro liegt ja im Pyrenäenvorland, so dass die Berge  nicht lange auf sich warten ließen. Hinter jeder Kurve gibt es neue Ausblicke, so dass die Tour auch heute recht abwechslungsreich war. Ziemlich bald folgten wir der A2205, die uns in den Sierra y Cañones de Guara Natural Park führte. Eine riesige Schlucht, grün, spektakuläre Felshänge und viel Greifvögel bestimmen das Bild. Später dann wieder eine Landstraße und nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter. Später fiel uns dann eine touristische Beschilderung in ein Seitental auf und wir haben einen spektakulären Abstecher in die Berge gemacht. Die Straße - eng, schmal und später mit einigen Kehren - führte durch enge, einspurige und unbeleuchtete Tunnel in einen Ort namens Gístain. Gistaín liegt im Parque natural Posets-Maladeta und ist eine Gemeinde im Norden der spanischen Provinz Huesca der Region Aragonien. Gistaín hat auf einer Fläche von 75,9 km² derzeit 129 Einwohner. Viele Häuser werden touristisch vermarktet, die Straßen sind steil und maximal 2 Meter breit. Das war ein toller Abstecher, der sich wirklich gelohnt hat! Dann weiter in Richtung Frankreich, kurzer Stop wegen Blockabfertigung vor dem Grenztunnel und dann aber - der Pool ruft! Im höchsten Bereich der Pyrenäen (Département Hautes-Pyrénées bzw. Provinz Huesca in Aragón) sind Grenzübergänge zwischen Frankreich und Spanien absolute Mangelware. Dieser Umstand ist wohl den in diesem Bereich oft deutlich über 2500 m hohen Bergen geschuldet. Nicht verwunderlich also, dass die Strecke von Aragnouet nach Bielsa (D 118 bzw. D 173 in Frankreich und A-138 in Spanien) durch einen Tunnel führt. Nach diesem etwas unfreiwilligen Stop von ca. 12 Minuten (schön in der Sonne bei diesen Temperaturen…😅) ging also zügig weiter zu unserem Ziel, welches wir nach 264 km und bei 34 Grad gegen 17 Uhr gesund und munter erreicht haben. Es war eine tolle Tour, die Hälfte unseres Urlaubs ist rum und nun können wir uns auf die 2.Hälfte einstimmen…

02.10.2023 – Auch

Heute ein Faulenzertag und ein Ausflug nach Auch. Die Stadt liegt am Jakobsweg (Via Tolosana), ist Sitz eines Erzbistums und hat neben einer bewegten Geschichte auch einige historische Gemäuer zu bieten. Am imposantesten ist der Blick von der Monumentaltreppe zur Kathedrale. Die Stadt ist auch Geburtsstadt von D‘Artagnan - dem bekanntesten der Musketiere von Dumas. Kann man wie immer alles detaillierter im www nachlesen…
Zunächst schien uns die Stadt relativ tot - kaum ein Mensch auf der Straße. Das lag wohl auch zum großen Teil daran, dass in Auch die Geschäfte in der Regel montags gar nicht öffnen. Wir entschieden uns um 11.50 Uhr in einem Lokal vor der Kathedrale zu Mittag zu essen, alle Tischen waren schon mittäglich eingedeckt und das „Menu du jour„ stand uns auch an. Pünktlich um 12 wurde der Laden regelrecht gestürmt. In wenigen Minuten waren alle ca. 60 Plätze besetzt, die Kellner sausten los - Wahnsinn! Wir haben gut gegessen (3Gänge zu einem sehr angemessenen Preis) und wurden freundlich und zuvorkommend wie alle anderen Gäste bedient. Wir können also zum wiederholten Male bestätigen - die immer so vielzitierten Vorurteile sind Quatsch. Wie man in den Wald hineinruft…
Noch ein paar Einkäufe erledigt, Auto mal gewaschen und getankt und dann ab an den Pool - so lässt sich Urlaub natürlich auch aushalten!

03.10.2023 – Reisevorbereitungen zur Weiterfahrt

Heute gibt es in der Tat nicht viel zu berichten. Am Morgen sind wir in der Werkstatt gewesen, um unseren Hinterreifen wechseln zu lassen. Netter Empfang, Freude an unseren wenigen Französischkenntnissen und eine Entschuldigung, dass der Reifenwechsel 30 Minuten dauern würde… Wirklich nette Leute! Mit unserem Reifen sind wir wirklich auf der letzten Rille angekommen, es wäre keinen Kilometer weiter gegangen und wir können froh sein, dass uns kein Polizist angehalten hat…
Mittags waren wir dann wieder im Quartier - Mopped aufladen, Auto packen und unsere Abreise vorbereiten. Morgen geht es früh los in Richtung Marseille. 
Abends haben wir noch ein letztes Mal mit Bettina und Volker zu Abend gegessen, uns nett unterhalten und ausgetauscht. Bettina hat wie immer lecker für uns gekocht und wir haben den Abend bei schönstem Wetter genossen. Es ist schon ein schönes Plätzchen hier und der Blick in die Berge wird uns fehlen… aber wer weiß, vielleicht kommen wir in diesem Leben doch noch einmal hier her…