In die Toskana

11.10.2023 – von Korsika nach Italien

Heute Morgen hieß es Abschied nehmen von Korsika. Kurz vor 10 Uhr ging es los, denn 14 Uhr sollte die Fähre von Bastia in Richtung Livorno starten. Kurz vor 12 Uhr am Fährhafen eingetroffen, war zwar der Check-in pünktlich, aber noch keine Fähre in Sicht. Irgendwann war auch die Fähre da, wurde entladen und wieder beladen und startete dann ca. eine Stunde später als geplant in Richtung Livorno, Italien.
Die Fähre war wirklich voll bis zum letzten Platz und dementsprechend lange hat auch das Einschiffen gedauert. Wir hatten Sitzplätze gebucht, da die Überfahrt anders als von Marseille nur gut 4 Stunden dauern sollte. Auf unsere Nachfrage hin bedauerte man, keine Sitzplätze zu haben und gab uns statt dessen eine Kabine. Umso besser, haben wir also nicht an Deck in der Sonne rumgelungert, sondern gut klimatisiert ein bisschen auf Vorrat geschlafen. Die Fähre war dann fast pünktlich in Livorno, bekam dann aber keine Erlaubnis zur Einfahrt und so waren wir statt 18.30 Uhr erst um 20.00 Uhr von Bord. Es musste erst eine andere Fähre ausfahren, damit unsere rückwärts in die Lücke einfahren konnte - ganz schön knapp!
Unser eigentliches Ziel lag ja noch weitere 180 Kilometer von Livorno entfernt - Castiglion-Fiorentino. Das Navi schickte uns zunächst auf die Schnellstraße, die zwar 2-spurig, aber in einem sehr desolaten Zustand ist. Dazu dichter Verkehr und viele Baustellen, da geht es mühsam voran. Nach 50 Kilometern endlich auf die Autobahn, der Fahrbahnbelag war deutlich besser, aber auch hier viele Baustellen. 22.15 Uhr war es dann geschafft und das Quartier gefunden. Der Sohn des Hauses hat uns unser Domizil gezeigt und wir waren schlichtweg begeistert. Wir haben ja schon einige tolle Quartiere gehabt, aber das ist vermutlich nicht mehr zu toppen! Ca. 120 m2 auf 2 Etagen, 2 Schlafzimmer, 2 Bäder - besser als zu Hause!
Da können wir knobeln, wo wir unser müdes Haupt betten … eine echt tolle Unterkunft und offensichtlich erst letztes Jahr in Betrieb genommen. Morgen werden wir mal das Grundstück und die Umgebung erkunden, heute waren wir erst einmal froh, dass alles gut gelaufen ist!
Gute Nacht!😴🌙💤

12.10.2023 – ein Abstecher nach Umbrien

Da wir doch erst gegen 1.00 Uhr im Bett waren - der Tagesbericht musste ja noch verfasst werden 😉 - ging es heute gemächlich los, wir haben ja schließlich Urlaub! Erst mal das Motorrad abladen, das ist ja nun schon langsam Routine.
Wir hatten uns eine Route in der Umgebung von Castiglion-Fiorentino ausgesucht, hauptsächlich Nebenstraßen mit schönem Verlauf. Da wir ja am östlichen Rand der Toskana Quartier bezogen haben, sind wir schnell in Umbrien gelandet. Die Gegend ist traumhaft schön, Weingüter, Zypressen und Pinien, genau wie man sich die Toskana vorstellt. Allerdings sind die Straßen sehr marode und die kurvenreiche Strecke mit vielen Kehren wird ganz schon anstrengend. Die Straßen sind nicht übermäßig steil, aber auf langen Strecken sehr mies. Wie man diesen Instandhaltungsstau jemals aufholen will, bleibt uns ein Rätsel.
Aber man behilft sich mit einer Flut von Verkehrszeichen, die in kurzem Abstand angeordnet werden, so dass der Fahrer kaum noch weiß, was er jetzt gerade gesehen hat. Auch Speedboxen werden in jedem Ort installiert, damit man die Aufwendungen für die Reparaturen oder wenigstens die Verkehrsschilder wieder rein bekommt…😉
Wenigstens gibt es wenige „tote Polizisten“, die ja auf Korsika inflationär zur Verkehrsberuhigung eingesetzt werden!
Typisches Beispiel…
Nach 150 Kilometern sind wir gut durchgerüttelt im Quartier angekommen - Nachmittagspäuschen, Sonnenliege, Urlaub machen. Das Wetter ist immer noch sehr sonnig und warm mit 27 Grad.
Abends dann ein Abstecher zu Fuß in die Altstadt. Da das Vorhandensein von Fußwegen grundsätzlich überbewertet wird und Zebrastreifen eher eine Empfehlung zu sein scheinen, ein durchaus abenteuerliches Unterfangen. Es sind zwar eigentlich nur ein paar Straßen und 20 Minuten Fußweg, aber man muss schon mutig sein…😉
Castiglion-Fiorentino ist ein kleines Städtchen mit ca. 13.000 Einwohnern, hat aber eine lange Geschichte und natürlich historische Gemäuer, die man auch besuchen kann. Die Gassen sind eng und schmal und für den heutigen Verkehr nicht geeignet. Touristisch ist dieser Ort noch nicht so erschlossen und vermarktet, so dass man zumindest in der Altstadt noch viel Ursprüngliches entdecken kann. Hier herrscht noch die Landwirtschaft vor und es gibt wenige Touristen. Der Ort hat auch noch eine Reihe weiterer historischer Gebäude, die wir uns noch mal bei Tag ansehen wollen. Für heute soll es erst einmal genug sein, Morgen ist auch noch ein Tag…

13.10.2023 – Im Chianti

Das Chianti-Gebiet ist eine kleine Gebirgskette im Zentrum der Toskana, in der schon seit Jahrhunderten Chianti-Wein produziert wird. Das Weinbaugebiet macht ca. ein Drittel der gesamten Toskana aus. Und da es zu unserem Quartier förmlich um die Ecke liegt, müssen wir da hin. Unsere heutige Tour startete gegen 10 bei strahlendem Sonnenschein und ca. 16 Grad. Wir haben noch über die Schilder „ 50 km/h bei Nebel“, die an jeder Ecke stehen gefeixt und - zack - war der Nebel da. Trotz relativ hohem Sonnenstand und warmen Temperaturen bildet sich offensichtlich schnell einmal Nebel , wieder was gelernt! Nach 20 km war der Spuk vorbei und die Sonne wieder da.
Unsere Tour ging über Monte San Savino, Castelnuovo, Gaiole, Castellina, Siena, Lucignano in unser Quartier zurück. Die Straßen waren ebenso kurvenreich, aber deutlich besser und mit deutlich weniger Schlaglöchern. Das hat uns doch weitaus besser gefallen, als die Holperpisten von gestern.
Die Gegend ist grün und waldreich und wenn man über die Landschaft schauen kann, sieht man Weinberge, Olivenhaine und auf jedem Berg ein hübsches Kastell, ein Weingut oder ein Dörfchen am Hang. Das ist schon eine liebliche Landschaft!
Unsere Mittagspause haben wir in Castellina in Chianti verbracht, einem kleinen touristisch geprägtem Ort, der einige Sehenswürdigkeiten aus seiner langen Geschichte zu bieten hat. Ein Parkplatz für das Mopped und eine nette Pizzeria waren schnell gefunden. Ein Plätzchen im Schatten, lecker Pizza, ein Gläschen Rotwein für die Sozia - so kann man Urlaub aushalten. Nach üppigem Mittagessen noch ein Gang durch die Gemeinde - ein wirklich hübsches Örtchen!
Die Rücktour war ebenso entspannt und wir haben noch ein Örtchen gefunden, welches wir Morgen noch mal anschauen wollen - Lucignano, was auch schon mal als Filmkulisse eines preisgekrönten Films gedient hat.
Nach 187 Kilometern haben wir bei 27 Grad und Sonne unseren heutigen Ausflug beendet - ab auf die Sonnenliege und ein bisschen chillen…

14.10.2023 – Zum Monte Amiata

Unsere heutige Runde führte uns über Montepulciano, Sartaeno, Radicofani, Abbadia San Salvatore, Castel del Piano zum Fuße des Monto Amiata. 
Zunächst haben wir jedoch noch einmal in Lucignano angehalten, um uns das Örtchen anzusehen.
Wir hatten unser Mopped ganz einsam auf einem vorgesehenen Parkplatz abgestellt und als wir eine halbe Stunde später zurück kamen, waren wir umzingelt…🛵🛵🛵
Die Rollergang hat uns in ihrer Mitte aufgenommen!
Weiter ging’s auf landschaftlich schön gelegenen, kurvenreichen und in ihrer Beschaffenheit kaum zu toppende Straßen…🤨. Hier sind die Kurven nicht nur horizontal, sondern ebenso vertikal angeordnet und man kann froh sein, dass man in diesen Bodenwellen nicht die Haftung verliert. Auch relativ frisch instand gesetzte Abschnitte reißen derart auf, dass eigentlich nur ein kompletter Neuaufbau helfen kann. Offensichtlich ist der gesamte Unterbau marode und es wird nur immer neu drauf asphaltiert, was natürlich nicht von Dauer ist. Da muss man tapfer sein…
Der Monte Amiata ist ein erloschener Vulkan mit 1738 m Höhe. Dicht von Buchen, Eichen und Esskastanien bestanden, ist es ein großes Wandergebiet, in dem auch Wintersport betrieben werden kann. Im Moment sind gerade die Kastanien reif und die Leute sammeln sie säckeweise ein. Früher war das Gebiet auch vom Bergbau erschlossen, der seit den 50er Jahren aber eingestellt ist. Es gibt heiße Quellen, die ein Kraftwerk und auch Bäder speisen.
Unsere Mittagspause haben wir dann in Castel del Piano gemacht. Ein ebenso kleiner Ort, aber noch nicht besonders touristisch erschlossen. Nette Restaurants, aber die Bausubstanz ist insgesamt recht marode - ein Immobilienmakler würde sagen: “Ein Ort mit Potential!“
Um die Runde zu komplettieren, ging es weiter über San Quirico, Pienza und Torrita di Siena. 
Einen kurzen Fotostopp haben wir noch am Palazzo Massaini eingelegt. Es standen die Busse mit den asiatischen Touristen davor und da mussten wir auch mal schauen. Der Gebäudekomplex mit langer Geschichte ist heute Hotel und Sitz von Bottega Verde, einem der wichtigsten Kosmetikunternehmen Italiens. Sieht schon von der Straße toll aus und vielleicht ergibt sich noch die Gelegenheit, das Objekt zu besichtigen.
Die Landschaft war auf unserer heutigen Tour ein wenig anders. Hügel mit Dorf oder Castel oder Burg überall wie gehabt, aber kaum Olivenhaine und Wein. Eher riesige landwirtschaftliche Flächen, die jetzt abgeerntet und gepflügt sind, fetter und lehmhaltiger Boden, der fruchtbar, aber nur mit schwerem Gerät zu bearbeiten ist.
Nach genau 203 Kilometern sind wir wieder am Ziel eingetroffen. Das Wetter auch heute sonnig, ein paar Wolken, auf dem Monte Amiata nur 16, sonst bei maximal 27 Grad.

15.10.2923 – Die Alpe di Catenaia

Heute sollte es noch einmal eine Moppedrunde sein, das Wetter ist noch immer schön sonnig und trocken - das muss man ausnutzen. Unsere Tour führte uns über Anghiari, Pieve Santo Stefano, Chiusi della Verna, Bibbiena und an Arezzo vorbei wieder zu unserem Quartier. Dabei fährt man am Lago die Montedoglio vorbei und umrundet die Alpe di Catenaia, deren höchste Erhebung bei ca. 1400 Metern liegt. Die Landschaft ist grün, oft dicht bewaldet. Orte findet man hauptsächlich auf Hügeln angeordnet. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen sind um diese Jahreszeit bereits tief gepflügt, was hier traditionell so gemacht wird, damit der Winterregen tief in den tonigen Boden eindringen kann. Wein und Olivenhaine sind hier kaum zu finden. 
Heute Vormittag gab es doch einige Wolken und ziemlich kräftigen Wind, aber die Temperaturen kletterten schnell auf 26 Grad. Die Strecken waren kurvenreich, auch zum Sonntag nicht übermäßig befahren und auch nicht so schlecht wie gestern. Wir haben einige Motorradtruppen getroffen, die sich offenbar auch die besten Strecken rausgesucht hatten. Waren ja schließlich Einheimische und die müssen es ja wissen…😉. Trotzdem muss man höllisch auf Bodenwellen und Schlaglöcher aufpassen, weil wirklich gut sind die Straßen hier an keiner Stelle. Unsere Tour endete daher nach 158 Kilometern - ab auf die Sonnenliege!
Ein paar Fotos von unserem Ort Castiglion-Fiorentino haben wir am frühen Abend noch nachgeholt, da war das Licht etwas besser.
Morgen bleibt das Mopped mal stehen und wir fahren nach Florenz - das sind nur ca. 80 Kilometer von hier und wir machen einen Stadtbummel.
Für heute gute Nacht!😴😴😴

16.10.2023 – Florenz

Heute gab es den ersten Hauch Herbst in der Toskana - Temperaturen unter 25 Grad - genau das richtige Wetter, um einem Stadtbummel in Florenz zu machen. Um uns die nervige Parkplatzsuche zu ersparen, sind wir mit dem Zug gefahren. Der Bahnhof hier im Ort ist nur 15 Gehminuten entfernt und der Bahnhof in Florenz endet als Kopfbahnhof quasi in der Altstadt. Tickets wurden übers Internet gebucht und los ging’s. Die Fahrzeit beträgt gut eine Stunde, je nach dem, welchen Zug man erwischt. Der Frühzug hatte allerdings 20 Minuten Verspätung, aber wir hatten ja auch nichts Konkretes geplant. In Florenz angekommen, haben wir einen ausgiebigen Stadtspaziergang gemacht und die historischen Gemäuer auf uns wirken lassen. 
Es sind unglaublich viele Touristen in der Stadt und so war an einen Besuch der Kathedrale nicht zu denken - unendliche Warteschlangen, auf die wir keine Lust hatten. Florenz ist ja reich an Museen, Kirchen, überhaupt Architektur und vielen Gärten, so dass so ein Tagesausflug nur für einen ersten Eindruck dienen kann. Wenn man alle Sehenswürdigkeiten ergründen will muss man eine Woche bleiben und das können wir vielleicht später noch einmal machen, wenn Moppedfahren keinen Spaß mehr macht…😉
Der Ponte Vecchio mit seinen gefühlt 100 Juweliergeschäften ist ein Touristenmagnet und man kann kaum treten vor so vielen Menschen. Der Verkehr ist außerhalb der reinen Fußgängerzonen chaotisch - Mopeds, Busse, Roller, Müllautos, PKWs der Anlieger und und und… Da sind wir hübsch gemütlich immer mal eingekehrt, haben lecker Pasta gegessen und ein Aperol darf ja in Italien auch nicht fehlen…😋 und schließlich haben wir ja auch Urlaub.
Für einen Besuch der großen Garten- und Parkanlagen war leider keine Zeit mehr, unser Zug ging um 17.00 Uhr zurück und in dieser Jahreszeit ist es ohnehin nicht mehr so lange hell. Aber wir haben diesen Ausflug sehr genossen und sind ordentlich abgelatscht und mit vielen neuen Eindrücken in unserem Domizil angekommen. Wetter etwas windig, 22 Grad und trocken - perfekt!

17.10.2023 – Castiglione del Lago

Eigentlich wollten wir heute nur das Motorrad laden, einpacken, ein paar Mitbringsel besorgen und sonst nix machen. Also erst mal ausschlafen und dann beim Frühstück doch Pläne machen… ein kleines Ründchen mit dem Motorrad wäre doch eigentlich drin und so war ein Ziel schnell gefunden. Ca. 40 Kilometer von unserem Quartier liegt ein kleines Städtchen am Lago Trasimeno in Umbrien, soll sehr sehenswert sein und gehört der Vereinigung I borghi più belli d’Italia (Die schönsten Orte Italiens) an. In Frankreich und Spanien verspricht ein ähnliches Prädikat sehr sehenswerte Orte, die sonst nicht so auf touristischen Routen liegen und so ist es auch in Italien. Die Straßen dorthin - wir sind ja mittlerweile leidgeprüft - waren erstaunlich gut und haben uns unsere letzte Tour durch die Toskana und Umbrien sehr angenehm gemacht. Zuerst also an den See, der wirklich groß und touristisch schön erschlossen ist. 
Das Örtchen selbst hat beschauliche Gassen, ist top gepflegt und lädt mit vielen Restaurants, Eisdielen und einigen Geschäften zum Bummeln ein. Es hat eine wechselvolle Geschichte und seine Burg - eins zählte sie zu den größte Europas und galt als uneinnehmbar- ist schön erhalten. 
Und da wir pünktlich zum Mittagessen da waren, gab’s auch noch mal was Leckeres, denn davon hat die italienische Küche ja einiges zu bieten. Ein kleiner Bummel durch die Geschäfte hat den Fundus an Mitbringseln erweitert, wozu schleppt man sonst die Koffer am Mopped mit…😉 
Nach 80 Kilometern wieder zu Hause angekommen, blieb noch genügend Zeit zum Sonnenbad, Aufladen und Einpacken. Diese Bonustour war noch einmal ein schöner Abschied von der Toskana, in der es sicher noch unendlich mehr zu entdecken gibt, aber wir kommen in diesem Leben sicher noch einmal hier her. Auf der Rücktour gab es dann noch einmal einen schönen Blick auf Cortona.
Das Wetter war heute perfekt - Sonne satt, 22,5 Grad und kaum Wind. Eigentlich könnte man ja noch ein paar Tage bleiben, die Wohnung wäre sogar noch frei, aber an die Amalfiküste kommen wir sonst vermutlich nicht mehr… Also was soll‘s - weiter gehts, wir werden diese schönen Tage bei Wärme und Sonne sicher bald vermissen…☃️
Mal wieder ohne Selfiestick…🙃