04.08.2023 Startvorbereitung
Heute war unser Ruhetag und gleichzeitig die Vorbereitung auf 4 Wochen Motorradrundfahrt. Wettertechnisch ist es vielleicht ein wenig ungewiss, da sich über Portugal ein Tiefdruckgebiet einstellen soll. Deshalb haben wir noch ein wenig umdisponiert und starten nicht sofort in Richtung spanische Atlantikküste durch die Pyrenäen, sondern holen den Bogen etwas südlicher. Volker, unser derzeitiger Gastgeber und selbst begeisterter Motorradfahrer hat uns eine schöne Strecke empfohlen, die wir morgen fahren werden. Unser Auto bleibt den Rest des Monats hier stehen und wenn alles klappt, sind wir am 1. Oktober wieder hier.
Den Rest des Tages haben wir vertrödelt, sind ein bisschen spazieren gegangen, haben am Pool gechillt, unsere Klamotten für die große Rundfahrt gerüstet und das Mopped schon mal gepackt. Es kann also losgehen! Hoffentlich ist es Morgen früh nicht zu warm, heute waren nachmittags dann doch wieder über 30 Grad.









05.09.2023 – Die erste Tour
Unser Start heute Morgen um 9.00 Uhr lief ganz gut. Wir hatten gestern schon alles Wesentliche verstaut, so dass es nach dem Frühstück sofort losgehen konnte. Unsere Tour führte uns heute direkt zu den Pyrenäen und bis nach Ax Les Thermes. Die Straße sind sehr gut ausgebaut und die 200 km waren Weg wie nichts. Das Quartier ist ein wenig abenteuerlich, aber mitten in der Altstadt dieses Badeörtchens gelegen. Hier gibt es heiße Quellen und man tut gut daran die Schilder zu lesen, ehe man die Hände unter das vermeintlich kühle Nass hält. Das Wasser ist unvermischt wirklich brühend heiß, um genauer zu sein, bis zu 77 Grad Celsius! Der Ort selbst ist ein altes Städtchen mit engen Gassen, kleinen Geschäften und Cafés. Der Markplatz ist mit den typischen Platanen versehen und lädt zum Verweilen ein. Die Berge um uns herum liegen eher im leichten Nebel, die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und die Temperaturen liegen auch heute trotz der höheren Lage bei 30 Grad. Gut, dass wir warme Sachen eingepackt haben…😉




06.09.2023 – Kurven ohne Ende
Auch heute wieder ging es pünktlich um 9.00 Uhr los. Das Motorrad war schnell gepackt - langsam haben wir Routine. Ein letzter Blick - nichts vergessen, alles fest, los gehts. Unsere Tour führte uns von Ax les Thermes über den Col de Puyrmorens um Andorra herum nach La Seu d‘ Urgell, von dort ging es in einem ordentlichen Umweg am Rand der Serra de Cadí auf absolut untergeordneten Straßen entlang nach Sort und dann weiter nach Vielha. Die Straßen sind super ausgebaut, kein Schlagloch und Kurven über Kurven. Eigentlich ein fantastisches Einschwingen - rechts, links, rechts, links, Kehre und das Ganze wieder von vorn über viele Kilometer… Für das gleichmäßige Abfahren der Reifen ist also gesorgt. Es ist erstaunlich wenig Verkehr, kaum ein Auto, kaum Touristen, ab und zu mal ein LKW in der Kehre… Die Aussicht ist an jeder Ecke grandios, steile Felsen, ähnlich den Dolomiten, steile Täler und Hänge und die Straße oft am Abgrund klebend. Kleine Tunnel wie am Gardasee - toll! Kurz vor Vielha dann ein paar Moppeds und wenige Radfahrer. Unser Mittagsstopp war heute irgendwo auf einer Passstraße an der Serra de Port del Compte. Ein modernes Gasthaus namens Casanova, ganz neu renoviert, freundliche Bedienung, die sich über meine 5 spanischen Vokabeln gefreut hat und ein super Essen - eine echte Empfehlung! Die Wildpferde auf dem Pass waren auch der Hit und wenn Thomas nicht die Pferde von dem Auto weg gelotst hätte, hätte die Besitzerin wohl samt ihrem Hund auf dem Berg übernachtet…😉 Gut gestärkt ging es dann an die 2. Hälfte der Tagestour und pünktlich um halb 5 erreichten wir unser Hotel. Auspacken, Dusche, Stadtbummel, eine Kleinigkeit zum Abendessen und noch die Tour für Morgen planen. Heute waren es entspannte 320 km, können wir morgen auch wieder machen. Wetter ist immer noch sehr warm, auf den Pässen erfrischende 23 Grad, aber hier in Vielha auch 30. Vielha ist ein touristisch geprägter Wintersportort mit einer ganz anderen Architektur als in Frankreich. Massive Häuser aus Naturstein, kein morbider Charme, alles sehr gepflegt und oft perfekt renoviert. Da sah es in Ax les Thermes ganz anders aus…









07.09.2023 – noch eine Tour durch die Pyrenäen
Nach einem ordentlichen Frühstück ging es kurz nach 9 Uhr wieder los. Die heutige Tour sollte uns weiter durch die Pyrenäen, aber schon ein Stückchen weiter in Richtung Nordküste Spaniens bringen, denn schließlich soll es ja auch eine Runde werden… Von Vielha ging es in Richtung Süden durch den super ausgebauten Tunnel und dann weiterhin Richtung Westen über die N 260 über viele Kurven nach Ainsa. Da ab dort die Strecke ehe bequem ausgebaut schien, sind wir kurzerhand über eine deutlich untergeordnete Straße weiter südlich der Hauptstraße abgebogen und über ca. 60 km kurvenreiche Nebenstraßen gefahren. Es begegnet einem kaum ein Auto, vielleicht noch ein Motorrad, das diese Route zufällig gefunden hat. In Jaca angekommen, haben wir noch einen Abstecher nach Canfrank gemacht - den höchst gelegenen Bahnhof in der Pyrenäen. Warum das Konzept des vor ca. 100 Jahren errichtetem Komplexes nicht aufging, kann man im Wikipedia nachlesen. Seit 2023 ist es ein Luxushotel und man wird sehen, ob sich das Konzept in der Gegend durchsetzen wird. Kurz ging es von Jaca über die N 330 und N 240, um kurz darauf über weitere 40 km Straßen zu fahren, die dann tatsächlich auch schon geteert waren…😉, allerdings muss das vor 1950 passiert sein! Nach ordentlich Geschaukel und mit vielen grandiosen Ausblicken sind wir nach genau 359 km in Sos del Rey Católico angekommen - ein historischer Ort mit viel Geschichte und beschaulichen Gässchen.Das Hotel ist ganz nett, ziemlich neu und man versteht hier kein Wort Englisch, was die Investition in den Crashkurs in spanisch wiederum bezahlt macht…holá!












Erwähnte ich eigentlich, dass auch heute wieder sehr sommerliche Temperaturen zu verzeichnen waren? Gestartet waren wir kurz hinter Vielha oben auf dem Berg bei 13,5 Grad, aber am Zielort waren es dann 32,5 Grad Celsius…🥵🥵🥵 Morgen geht es dann langsam in Richtung Meer und dann wird es wohl hoffentlich kühler…

08.09.2023 – in Richtung Meer durch die Berge
Pünktlich um 9.00 Uhr ging es weiter. Das Hotel bot kein Frühstück an, so dass wir etwas improvisieren mussten. Die Tour sollte uns heute weiter durch die Berge, aber langsam in Richtung Küste führen. Unser Ziel war Rubayo, irgendwo zwischen Bilbao und Santander. Das Navi war etwas eigenwillig und änderte aus uns bis jetzt nicht ersichtlichen Gründen die Tor, so dass wir nach beschaulichen 200 km mitten in Bilbao und seinen unzähligen Vororten landeten. Die unfreiwillige Stadtrundfahrt führte uns zwar durch die Altstadt, aber bei 35 Grad im Schatten und freitäglicher Rushhour hatten wir keine Lust auf eine Stadtbesichtigung. Bis wir uns da wieder rausgefunden und den richtigen Weg über die Landstraße hatten, dauerte es eine gute Weile… Aber der Blick immer wieder aufs Meer hat dann doch für die Strapazen entschädigt. Kurz nach 5 und ca. 360 km hatten wir dann unser Quartier gefunden, ein nettes Hotel mit ländlichem Charme und geräumigem Zimmer und sogar mit Meerblick, wenn auch noch ganz schön weit weg… Das Mopped hat ein nettes Plätzchen unter dem Dach. Klamotten ausgepackt, Dusche und ab zum Essen in der Nähe. Schnell noch die durchgeschwitzten Klamotten gewaschen und auf dem Balkon aufgehängt. Kurz darauf zog ein Gewitter auf, was unsere Vorstellungen vom Wäschetrocknen über Nacht ganz fix zunichte gemacht hat! Aber auf dem Weg zum Lokal haben wir einen Waschsalon entdeckt. Also fix die Wäsche geholt und für 3€ in den Trockner gesteckt, perfekt! Es ist schon ganz nett, bei diesen Temperaturen wieder frische Moppedunterwäsche anziehen zu können… Fotos gab es heute irgendwie nicht viele, aber man kann ja auch nicht ständig anhalten und wenn das Licht aus der falschen Richtung kommt, wird es auch nichts… Der Camino hat uns auch heute wieder begleitet, aber wir könnten uns nicht vorstellen, diesen Weg zu Fuß zu gehen. Oft führt er auch hier direkt an der Fernverkehrsstraße entlang und das bei diesen Temperaturen - nein danke! Heute in einem Lokal der Einheimischen gegessen, lecker und preislich gut erschwinglich. Allerdings muss man sich in Spanien dran gewöhnen, dass die Küche nicht vor 20 Uhr öffnet - also Zeit mitbringen und nicht zu hungrig sein…😉





