Von Hanoi in die Halong-Bucht
Heute Morgen ging es pünktlich um 8.00 Uhr vom Hotel in Hanoi in Richtung Halong-Bucht. Das große Gepäck konnten wir im Hotel in Hanoi zurücklassen, da wir nur für eine Nacht in der Halong-Bucht bleiben werden. Die Wettervorhersage für unser Ziel versprach Dauerregen und so haben wir eben Regenschirm und Regenjacke eingepackt und Badesachen sowie kurze Hosen zurückgelassen. Das Wetter war ziemlich grau und noch trocken, der Weg über die Autobahn entlang von endlosen Reis- und Gemüsefeldern sowie gelegentlichen Satelliten-Wohnanlagen etwas öde, aber nach dem quirligen Hanoi recht entspannend. Unser Zwischenstopp war der Besuch einer Perlenmanufaktur natürlich mit riesiger Verkaufshalle - das muss man eben aushalten bei einer geführten Tour. Hier werden vermutlich alle die Bucht besuchenden Touristen durchgeschleust und sicher wird auch entsprechend Umsatz gemacht. Es gehört halt zum Konzept!




Gegen 12.00 Uhr sind wir - vorbei an endlosen Hotelanlagen, halbfertigen Freizeitparks und Satelliten-Wohnhochhäusern in einem der Häfen der Halong-Bucht angekommen. Unser Guide Thang hat uns in die Hände seines gleichnamigen Kollegen übergeben. In den Fährterminals herrscht reges Treiben, bis zu 1000 Reisebusse besuchen wohl in der Hochsaison die Halongbucht. Die Schiffe fahren wie an einer Perlenschnur aufgereiht in die Bucht, um die vielen Touristen zwischen die beeindruckenden Felsen zu bringen. So wirklich darf man darüber nicht nachdenken - für einen Tag quer durch den Norden, für eine Nacht auf ein Kreuzfahrtschiff, Unmengen an Wäsche, Wasser, Abwasser, Schiffsdiesel und Abfall - das Weltkulturerbe wird stark vermarktet und wenn man sich anschaut, wie viele Gebäude derzeit von vermutlich chinesischen Investoren noch gebaut werden, wird es wohl bald einen Overload geben… Viele Anlagen sind vermutlich im Zuge der Corona-Krise zum Erliegen zu kommen, aber dem Bauboom tut es offensichtlich keinen Abbruch. Selbst eine überdimensionale Seilbahn - die Kabine groß wie ein Bus für 200 Passagiere - darf nicht fehlen…
Das Tenderboot brachte uns zu unserem Schiff und los ging’s.




Die Halong-Bucht hat uns entgegen aller Prognosen mit Sonnenschein empfangen, der auch den ganzen Tag über hielt. Schön, dass wir die kurzen Hosen und die Badesachen im Hotel gelassen haben…🙄
Nach einem ausgiebigen Mittagessen ging es zu einer Höhlenbesichtigung und einer Kanutour - Thomas hat gepaddelt, Andrea fotografiert. So geht Arbeitsteilung! Das Thema mit den nicht mitgenommenen kurzen Hosen haben wir beim Paddeln kreativ erlöst - unser kleines Geheimnis…😉
Die Halong-Bucht ist schon ein besonderes Naturerlebnis, eine unendliche Anzahl von Inseln und Inselchen aus Kalkstein, wohl mehr als 2000, von denen kaum die Hälfte einen Namen hat. Von Menschen tatsächlich bewohnt ist wohl keine - sicher einige sind touristisch erschlossen.
Das Kreuzfahrtschiff hat eine gemütliche und bestens ausgestattete Kabine für uns, eine Badewanne auf dem Schiff ist schon etwas dekadent, aber nun ja… Das Essen ist landestypisch und extrem lecker. Für uns Langnasen gab es heute statt Stäbchen grundsätzlich ein güldenes Besteck - eigentlich schade, wir hätten gerne noch ein wenig geübt…🇻🇳
Die Happy-Hour auf dem Promenadendeck haben wir auch noch mitgenommen - wir haben ja schließlich Urlaub.🥂





















Tag 2 in der Bucht
Auch heute (10.11.25) war wieder zeitiges Aufstehen angesagt… Pünktlich um 6.20 Uhr begann das morgendliche Tai-chi - sehr entspannt vorgeturnt von einer jungen Frau aus der Crew, die wenig später wieder im Service tätig war. 6.45 Uhr gab es ein erstes kleines Frühstück, 7.15 Uhr ging es mit dem Tenderboot zum Startpunkt einer Tour zum schwimmenden Fischerdorf. Wir waren die ersten Touristen am Morgen dort, für uns sehr angenehm. Die Fischer ruderten uns eine gute Dreiviertelstunde durch die Bucht, um das Fischerdorf herum und im Ziel wurde uns die Perlenzucht nochmals erklärt und vorgeführt. Wir konnten somit prüfen, ob wir gestern auch schön aufgepasst haben…😉. Natürlich hätte man auch Perlen kaufen können, ist ja selbstverständlich!
In dem schwimmenden Dorf leben wohl noch etliche Menschen, mittlerweile kümmert sich die Regierung darum, dass die Kinder auch in die Schule gehen und die Armut scheinbar nicht mehr so groß ist. Durch die Touristen wurde sicher eine Einnahmequelle gefunden, die als Zusatzverdienst das Leben etwas leichter macht. Hunde und Katzen leben auch in den schwimmenden Häusern, Menschen haben wir kaum gesehen, es waren wohl alle beim Fischfang oder in der Schule…🤔








Der nächste Kulturpunkt ist ein Brunch nochmals hier auf dem Schiff. Die Reederei scheint besorgt zu sein, dass die Touristen verhungern und es wird entsprechend Vorsorge betrieben. Da wir ja ständig irgendwohin gefahren werden - egal ob Bus oder Boot, haben wir nicht übermäßig viel Bewegung, das gute Essen verschmähen wir trotzdem nicht…


Zurück nach Hanoi
Wir hätten es schon noch eine Weile in der Bucht ausgehalten - so richtig zieht es uns nicht zurück ins quirlige Hanoi, aber es nützt ja nichts, wenn man eine Rundreise gebucht hat!
Gegen 11.00 Uhr ging’s los, rein in den Bus und diesmal über die Landstraße zurück nach Hanoi. Ein Zwischenstopp in einem Souvenirgeschäft irgendwo im Nirgendwo durfte nicht fehlen und als krönenden Abschluss gab es einen Kaffeestopp an der Bahnstrecke. Regelmäßig kommt ein offizieller Zug mitten im Hanoier Stadtgebiet ganz dicht an Häusern vorbei und die geschäftstüchtigen Leute haben diese Marktlücke erkannt. Dicht an dicht bieten Cafés und Läden ihre Waren feil, die Stühle stehen quasi im Gleisbett, Souvenirverkäufer wuseln umher und dann geht es auch schon los. Der Zug kündigt sich mit lautem Signal an, eilig werden die Besucher an den Häuserwenden zusammengeschoben und die Sitzmöbeln aus den Gleisen entfernt. Der Zug mit etlichen Waggons fährt einen Meter an den Hauswänden vorbei, alle ziehen den Bauch ein und nach 2 Minuten ist der „Spaß“ auch schon wieder vorbei. Alle Tische und Stühle wandern wieder ins Gleisbett und das Gewusel geht von vorne los… Offensichtlich weltbekannt zieht es unzählige Leute an und auch wir haben diesen Kulturpunkt abgehakt - Straßenbahnstreicheln in DD war gestern…






Nach diesem Highlight schnurstracks ins Hotel, heute ein Zimmer mit Balkon zur Straße raus, aber mit entsprechender Geräuschkulisse… das kann ja was werden für uns geräuschentwöhnte Landeier🫣! Da wir noch insgesamt 2 Nächte in diesem Hotel verbringen werden, wird der Schlummertrunk in der Rooftop-Bar wohl etwas üppiger ausfallen müssen… Da die Verkehrsregeln wie vorgestern schon beschrieben, eher nur in der Art eines Serviervorschlages angesehen werden, ist der Einsatz der Hupe unerlässlich, gern auch als Rikschaglocke oder lautstarkes Rufen! Zur Abrundung gern auch noch ein Lautsprecherwagen, aber wer sagt, das Urlaub mit Erholung gleichzusetzen ist…😀 Der Blick vom Balkon entschädigt dafür für Vieles 😉




Am Abend waren wir noch lecker Essen - auch Flühlingslollen - dann den angekündigten Absacker zur Lärmbekämpfung und dann aber flugs ins Bett. Morgen früh um 8.00 Uhr ist Abfahrt!
